stimmen mich jetzt diese, Deine Gedanken. Den Streifen wollte ich mir eigentlich auch schon gestern angeschaut haben. Aber da ich bisher nur den ersten Teil des Buches gelesen habe und somit noch über 150 Seiten ausstehen ...,
werde ich wohl noch ein Weilchen warten (müssen). :(
Daß der Film trotz oder gerade wegen des Buches zu halten scheint, was er verspricht, läßt die Vorfreude ins unermeßliche Steigern ;) Sobald die Loipi-Hausarbeit vollendet ist, schau ich ihn mir an. :-) Interview mit Tom Tykwer und diese Rezension aus der taz fliegen aber schon auf meinem Schreibtisch rum.
Du reißt mit sehr wahren und treffenden Worten ein großes Thema an, den Sinn des Lebens. Gerade in diesen Tagen fühle ich mich auch in meinem Alltag wie ein kleines Rädchen in dem großen Getriebe der Gesellschaft, das vielleicht nicht immer Lust hat, sich im Uhrzeigersinn zu drehen, aber weiß, dass es keinen Zweck hat, sich in die entgegengesetzte Richtung zu stemmen.
Da ist und bleibt der Wunsch im kleinen was bewegen und ändern zu wollen. Und wenn alle sich zusammentuen, ginge es sehr wohl im großen. Aber die Bereitschaft sich zu ändern - zumindest sich und die gesellschaftlichen Gegebenheiten ernsthaft ändern zu wollen -, ist leider nicht bei allen in einem so hohen Maße ausgeprägt wie es für eine bahnbrechende Veränderung der Gesellschaft vonnöten ist. Letzteres als wertfreie Feststellung.
Denn es gibt und gab sie ja die Idealisten, die nicht alles, aber vieles ändern wollten. Aber auch ein Che Guevara mußte erkennen, daß er kein Volk zu lauter selbstbestimmten, kritisch reflektierenden Menschen mit solidarischem Bewußtsein erziehen kann. Dennoch haben er und viele andere seiner Zeit einiges bewegt. Wenn dies auch nicht wenige heutzutage allzugerne gebetsmühlenartig leugnen.
Man wächst auf mit Werte- und Moralvorstellungen in dem Glauben, die Welt sei wunderbar. Man wächst heran und beginnt zu begreifen, dass der Schein trügt. Dass die Menschen dank all dem unschätzbaren Wissen, das über Jahrhunderte angehäuft wurde, zwar begreifen, dass sie sich zu Grunde richten. Dass ihre Art zu leben nicht die richtige - oder sagen wir perfekte - ist und dass sie auf dem besten Wege sind, sich einzureihen in eine der vielen großen Kulturen, die am Ende sich selbst zerstörten.
Der (reflektierte) Mensch weiß all das und ergreift einen Beruf, der im Idealfall etwas Freude bringt, mindestens aber das monatliche Einkommen sichert, er erfüllt sein Leben mit Dingen, die keine Nachhaltigkeit besitzen und fragt sich, worin eigentlich der Sinn besteht. Es muss doch in einer solch fortschrittlichen Kultur um mehr gehen, als ums nackte Überleben, als um fressen und gefressen werden.
Und dann setzt er Kinder in die Welt, erzieht sie mit den noch übrig gebliebenen Werte- und Moralvorstellungen und hofft, dass sie es einmal besser machen mögen.
Der dieser Tage verstorbende Joachim Fest, den ich als intellektuellen Gegner wegen seines scharfen Verstandes und seiner brillanten Eloquenz bewundert habe, hat einmal über die 68er Generation abschätzig pamphletiert: "Den Muff von 1.000 Jahren hatten die 68er in ihren Jeans". Dieser Satz ist für mich einer der Schlüssel zu den resignierenden Bildungsbürgern unserer Zeit.
Natürlich gibt es keine perfekte Art zu leben. Nur wird es uns heutzutage auch nicht gerade einfach gemacht, den eigenen Weg und hierbei den Sinn im Leben zu erkennen (ich bin immer noch davon überzeugt, diesen eines Tages zu finden - ansonsten wäre diese Veranstaltung, die wir gemeinhin Leben nennen, ein Hamsterrad der Trostlosigkeit und Einöde - Sinn, der sich aus dem eigenen, kleinen Leben jenseits großer massenbewegender Events ergibt).
EDIT:
Oder wie juli es im neuen song DIESES LEBEN genial verdichtet:
Nimm mir die Kraft
nimm mir das Herz
nimm mir alle Hoffnung
und all den Schmerz
aus meiner Hand
und gib sie nicht mehr her
was soll das sein
wo soll ich hin
wo sind meine großen Helden hin
auch wenn wir gehn
weiß ich nicht wohin
So bleibe ich bei meinen Idealen, Vorstellungen und Visionen. Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht selten dafür belächelt werde (von denjenigen, die angeblich einmal selbst Ideale verfolgt haben). Mit Aussagen wie: "Wer hier so ein bißchen Revolution machen möchte, mir haben da 'nen Etat für". Da muß ich mich doch fragen, wie krank ist das denn ? Aber einen ernstgemeinten Wunsch habe ich doch noch auf dem Herzen.
Gerichtet an die reflektierenden Sarkasten, brillanten Intellektuellen und einflußreichen Meinungsmacher in unserer Gesellschaft: nehmt Menschen mit Visionen, die (noch) nicht den Glauben an ihre Ideale verloren haben ernst. Behaltet den gutgemeinten Ratschlag, sie sollten lieber einen Arzt konsultieren, für Euch und behandelt sie idealiter als wahrhaftige Diskussionspartner und Persönlichkeiten mit dem gebotenen Respekt, den sie auch Euch entgegenbringen. Denn solche oder jegliche andere wie auch immer gelagerte Polemik, wie sie einem gelegentlich unvorbereitet entgegenschlägt, ist, analog des Zynismus, keine Geisteshaltung, sondern eine negative Charaktereigenschaft.
"Das ist meine Weltanschauung, wer aber die gegenteilige hat kann weise sein, sagt der Weise. Das ist meine Weltanschauung, und wer eine andere hat ist ein Tor, sagt der Tor." (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, 1830 - 1916)
Nachdenklich ...
werde ich wohl noch ein Weilchen warten (müssen). :(
Daß der Film trotz oder gerade wegen des Buches zu halten scheint, was er verspricht, läßt die Vorfreude ins unermeßliche Steigern ;) Sobald die Loipi-Hausarbeit vollendet ist, schau ich ihn mir an. :-)
Interview mit Tom Tykwer und diese Rezension aus der taz fliegen aber schon auf meinem Schreibtisch rum.
Du reißt mit sehr wahren und treffenden Worten ein großes Thema an, den Sinn des Lebens. Gerade in diesen Tagen fühle ich mich auch in meinem Alltag wie ein kleines Rädchen in dem großen Getriebe der Gesellschaft, das vielleicht nicht immer Lust hat, sich im Uhrzeigersinn zu drehen, aber weiß, dass es keinen Zweck hat, sich in die entgegengesetzte Richtung zu stemmen.
Da ist und bleibt der Wunsch im kleinen was bewegen und ändern zu wollen. Und wenn alle sich zusammentuen, ginge es sehr wohl im großen. Aber die Bereitschaft sich zu ändern - zumindest sich und die gesellschaftlichen Gegebenheiten ernsthaft ändern zu wollen -, ist leider nicht bei allen in einem so hohen Maße ausgeprägt wie es für eine bahnbrechende Veränderung der Gesellschaft vonnöten ist. Letzteres als wertfreie Feststellung.
Denn es gibt und gab sie ja die Idealisten, die nicht alles, aber vieles ändern wollten. Aber auch ein Che Guevara mußte erkennen, daß er kein Volk zu lauter selbstbestimmten, kritisch reflektierenden Menschen mit solidarischem Bewußtsein erziehen kann. Dennoch haben er und viele andere seiner Zeit einiges bewegt. Wenn dies auch nicht wenige heutzutage allzugerne gebetsmühlenartig leugnen.
Man wächst auf mit Werte- und Moralvorstellungen in dem Glauben, die Welt sei wunderbar. Man wächst heran und beginnt zu begreifen, dass der Schein trügt. Dass die Menschen dank all dem unschätzbaren Wissen, das über Jahrhunderte angehäuft wurde, zwar begreifen, dass sie sich zu Grunde richten. Dass ihre Art zu leben nicht die richtige - oder sagen wir perfekte - ist und dass sie auf dem besten Wege sind, sich einzureihen in eine der vielen großen Kulturen, die am Ende sich selbst zerstörten.
Der (reflektierte) Mensch weiß all das und ergreift einen Beruf, der im Idealfall etwas Freude bringt, mindestens aber das monatliche Einkommen sichert, er erfüllt sein Leben mit Dingen, die keine Nachhaltigkeit besitzen und fragt sich, worin eigentlich der Sinn besteht. Es muss doch in einer solch fortschrittlichen Kultur um mehr gehen, als ums nackte Überleben, als um fressen und gefressen werden.
Und dann setzt er Kinder in die Welt, erzieht sie mit den noch übrig gebliebenen Werte- und Moralvorstellungen und hofft, dass sie es einmal besser machen mögen.
Der dieser Tage verstorbende Joachim Fest, den ich als intellektuellen Gegner wegen seines scharfen Verstandes und seiner brillanten Eloquenz bewundert habe, hat einmal über die 68er Generation abschätzig pamphletiert: "Den Muff von 1.000 Jahren hatten die 68er in ihren Jeans". Dieser Satz ist für mich einer der Schlüssel zu den resignierenden Bildungsbürgern unserer Zeit.
Natürlich gibt es keine perfekte Art zu leben. Nur wird es uns heutzutage auch nicht gerade einfach gemacht, den eigenen Weg und hierbei den Sinn im Leben zu erkennen (ich bin immer noch davon überzeugt, diesen eines Tages zu finden - ansonsten wäre diese Veranstaltung, die wir gemeinhin Leben nennen, ein Hamsterrad der Trostlosigkeit und Einöde - Sinn, der sich aus dem eigenen, kleinen Leben jenseits großer massenbewegender Events ergibt).
EDIT:
Oder wie juli es im neuen song DIESES LEBEN genial verdichtet:
Nimm mir die Kraft
nimm mir das Herz
nimm mir alle Hoffnung
und all den Schmerz
aus meiner Hand
und gib sie nicht mehr her
was soll das sein
wo soll ich hin
wo sind meine großen Helden hin
auch wenn wir gehn
weiß ich nicht wohin
So bleibe ich bei meinen Idealen, Vorstellungen und Visionen. Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht selten dafür belächelt werde (von denjenigen, die angeblich einmal selbst Ideale verfolgt haben). Mit Aussagen wie: "Wer hier so ein bißchen Revolution machen möchte, mir haben da 'nen Etat für". Da muß ich mich doch fragen, wie krank ist das denn ? Aber einen ernstgemeinten Wunsch habe ich doch noch auf dem Herzen.
Gerichtet an die reflektierenden Sarkasten, brillanten Intellektuellen und einflußreichen Meinungsmacher in unserer Gesellschaft: nehmt Menschen mit Visionen, die (noch) nicht den Glauben an ihre Ideale verloren haben ernst. Behaltet den gutgemeinten Ratschlag, sie sollten lieber einen Arzt konsultieren, für Euch und behandelt sie idealiter als wahrhaftige Diskussionspartner und Persönlichkeiten mit dem gebotenen Respekt, den sie auch Euch entgegenbringen. Denn solche oder jegliche andere wie auch immer gelagerte Polemik, wie sie einem gelegentlich unvorbereitet entgegenschlägt, ist, analog des Zynismus, keine Geisteshaltung, sondern eine negative Charaktereigenschaft.