Unterwegs.
Im Zug von Stuttgart Richtung München und jede Menge Zeit für Gedanken, die ungelenkt gedacht werden, für Träume, die unzensiert geträumt werden, für Spinnereien die unausgesprochen gesponnen werden und für Pläne, die unbewertet geplant werden.
Der junge Mann auf dem gegenüberliegenden Sitz, der mit geschlossenen Augen der Musik seines mp3-Players lauscht und dessen Dreitagebart eher von Müdigkeit als von lässigem Auftreten zeugt, ist genauso wie die schicke Frau aus Österreich schräg gegenüber, die in dem schmutzigen Fenster vor der dunklen Nacht ihr Spiegelbild betrachtet und ebenso wie der Bundeswehrsoldat mit den raspelkurzen Haaren und den zittrigen Händen eine Reihe weiter hinten auf der Reise durch oder mit oder zu sich selbst. Faszinierend ist die Überlegung, wer wohl gerade welches Abenteuer erlebt – ganz für sich alleine, ohne Mitreisende.
Der Zugführer meldet den nächsten Bahnhof, die Wagen halten in Ulm. Für einen kurzen Moment kreuzen sich die imaginären Wege aller im Lauschen der Stimme aus dem Lautsprecher, um sich dann sofort wieder zu trennen und den Reiseweg einsam fortzusetzen bis zur Ankunft in München.
Und an Gleis 19 werden dann aus identitätslosen Reisenden Freunde, Geschwister, Kinder oder Partner, die begrüßt, umarmt und geküsst werden oder die auf schnellstem Wege den Ort aufsuchen, an dem vertraute Menschen darauf warten, an ihrer Reise teilhaben zu dürfen.
Der junge Mann auf dem gegenüberliegenden Sitz, der mit geschlossenen Augen der Musik seines mp3-Players lauscht und dessen Dreitagebart eher von Müdigkeit als von lässigem Auftreten zeugt, ist genauso wie die schicke Frau aus Österreich schräg gegenüber, die in dem schmutzigen Fenster vor der dunklen Nacht ihr Spiegelbild betrachtet und ebenso wie der Bundeswehrsoldat mit den raspelkurzen Haaren und den zittrigen Händen eine Reihe weiter hinten auf der Reise durch oder mit oder zu sich selbst. Faszinierend ist die Überlegung, wer wohl gerade welches Abenteuer erlebt – ganz für sich alleine, ohne Mitreisende.
Der Zugführer meldet den nächsten Bahnhof, die Wagen halten in Ulm. Für einen kurzen Moment kreuzen sich die imaginären Wege aller im Lauschen der Stimme aus dem Lautsprecher, um sich dann sofort wieder zu trennen und den Reiseweg einsam fortzusetzen bis zur Ankunft in München.
Und an Gleis 19 werden dann aus identitätslosen Reisenden Freunde, Geschwister, Kinder oder Partner, die begrüßt, umarmt und geküsst werden oder die auf schnellstem Wege den Ort aufsuchen, an dem vertraute Menschen darauf warten, an ihrer Reise teilhaben zu dürfen.
Miss Whatever - 3. Sep, 22:37
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
concierge (Gast) - 5. Sep, 20:48
Wie schön!
Lisa, es ist immer wieder eine große Freude, deine Beiträge hier zu lesen. Einfach klasse! :-)
Lisa, es ist immer wieder eine große Freude, deine Beiträge hier zu lesen. Einfach klasse! :-)
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