Web 2.0 ist ein herrliches Buzzword. In aller Munde und das nicht selten völlig unreflektiert. Mein Versuch, "Web 2.0" wissenschaftlich zu definieren wäre an dieser Stelle deplaziert und würde wohl eher Stoff für eine Hausarbeit denn für einen Weblog-Beitrag liefern. Für eine einordnende, fachliche Definition verweise ich deshalb auf
Tim O'Reilly, der dem nebulösen Begriff eine Kontur zu geben versucht.
Ich erzähle an dieser Stelle lieber von meinem ganz persönlichen Web 2.0. Und das existiert schon weit länger, als man meinen sollte - nämlich fast 10 Jahre, um genau zu sein.
Damals richteten meine Eltern in ihrem Arbeitszimmer einen Internetanschluss ein, mit einem klackenden und tutendem Modem und der altbekannten Ampelschaltung während des Einwählens. Aber das nur am Rande - um der Nostalgie willen.
Mein Wissen über die vom Internet gebotenen Möglichkeiten beschränkten sich zu der Zeit auf diverse Chatangebote und die Homepages einiger weniger Zeitschriften.
Völlig
unbedarft naiv unbedarft loggte ich mich also in den ersten Tagen mit meinem Familiennamen, welcher ein offensichtlich deutscher ist, in einen Chatraum ein und plauderte mit spannenden Unbekannten, als mich tatsächlich ein Amerikaner fragte, ob ich deutsch spreche, mein Name klänge danach.
Das war der Anfang einer Freundschaft, die bis heute andauert. AOL Instant Messenger, Skype, Emails und gegenseitige Besuche halten die Freundschaft aufrecht -
Andrew macht im nächsten Semester seinen Abschluss am College (Hauptfach Deutsch) und plant, die USA zu verlassen, um in Deutschland als Computer-Spezialist zu arbeiten.
Seit meinen frühen Teenie-Zeiten bin ich also in das "Web 2.0" hineingewachsen und bin faszinierter, je länger ich mich damit beschäftige. Ob Pandora, StudiVZ, ICQ, Skype, Amazon, Wikipedia, Youtube oder Weblogs - bislang konnte ich nur positive Erfahrungen verbuchen. Selbstverständlich bin ich mir auch der Risiken einer Netzwerkgesellschaft bewusst (Schein-Identitäten, Datenmissbrauch, etc.), meinen Nachnamen würde heute keinem x-beliebigen Chatter mehr anvertrauen. Obwohl ich es aber interessanterweise eben dieser Offenheit von damals verdanke, immer noch an eine positive (Netzwerk)Gesellschaft glauben zu können, in der man sich nicht nur misstrauen sondern auch vertrauen und voneinander lernen kann.